Viele Eltern stehen abends vor einem Dilemma: Sie wünschen sich Ruhe, Paarzeit oder möchten noch Dinge im Haushalt erledigen. Doch die Kinder wollen oder können einfach nicht einschlafen. Sind Mama und Papa bis spät in der Nacht im Einsatz, ist es verständlich, dass die Geduld nachlässt. Viele Eltern kennen das Gefühl, wenn die Wut hochkommt und die Einschlafbegleitung zur Belastungsprobe wird.
In meinen Achtsamkeitskursen lernen Eltern, mit ihrer Wut umzugehen und mithilfe verschiedener Techniken auch in stressigen Momenten ruhig zu bleiben – besonders vor den Kindern.
Wenn das Thema Kinderschlaf sehr viel Raum einnimmt und zur dauerhaften Belastung wird, kann es sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu holen – zum Beispiel von Schlafexpertin Andrea Fischnaller @mit.herz.wachsen.
„Oft genügen schon kleine Impulse, um Routinen und Schlafgewohnheiten so zu verändern, dass alle mehr Ruhe und Sicherheit bekommen“, sagt sie. Als zweifache Mama weiß sie genau, wovon sie spricht. Es gibt mehrere Stellschrauben, an denen Eltern drehen können. Zum einen die formalen Faktoren:
- Gibt es eine Abendroutine, die beim Runterkommen hilft?
- Passt die Uhrzeit für das Kind?
- Ist es wirklich müde?
- Wie sehen Ruhe- und Schlafzeiten am Tag aus?
Achtsam in den Schlaf begleiten
Zum anderen spielen emotionale Stellschrauben eine wichtige Rolle.
„Gerade am Abend haben Kinder oft ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit“, erklärt Andrea Fischnaller. Eltern dürfen hier achtsam hinschauen: Sind diese Bedürfnisse erfüllt?
Wenn sich ältere Kinder mit dem Einschlafen schwertun, rät sie, Druck rauszunehmen und sanft zu begleiten. „Die meisten Kinder benötigen eine Einschlafbegleitung bis etwa sechs Jahre oder länger“, sagt sie. Das ist aber nur ein Richtwert – jedes Kind entwickelt sich individuell.
Bei älteren Kindern kann die Familie gemeinsam einen Rahmen schaffen, der das Einschlafen erleichtert – und das Kind fragen, was es dazu braucht. Wichtig ist, das Tempo des Kindes zu respektieren und sich bewusst zu machen, dass Schlaf ein Reifungsprozess ist.
Bei Babys und Kleinkindern können passende Wachzeiten und kleine Anpassungen im Alltag zu spürbarer Entlastung führen. Andrea rät erschöpften Müttern, sich tagsüber bewusst Pausen zu gönnen. Wenn das nicht machbar ist, lohnt es sich zu überlegen, wo Unterstützung möglich ist – und wie man die eigenen Energiereserven wieder auffüllen kann. „Deine Energie ist wichtiger als eine perfekte Wohnung“, betont Andrea Fischnaller.
Achtsamer Umgang mit Wut
Wenn Eltern merken, dass sie ungeduldig oder wütend werden, weil das Einschlafen nicht klappt, gibt Andrea Entwarnung: „Gefühle wie Frust oder Ungeduld sind völlig normal. Jeder Elternteil kennt solche Situationen.“ Wichtig ist, diese Gefühle anzunehmen – ohne sich selbst zu verurteilen. Danach kann man prüfen, warum die Einschlafsituation belastend ist:
- Welche Bedürfnisse stehen dahinter?
- Passt der Schlafrhythmus des Kindes wirklich?
Einschlafbegleitung vs. Paarzeit
Und was, wenn Eltern sich am Abend nach Paarzeit sehnen, die Einschlafbegleitung aber zu viel Raum einnimmt? Andrea empfiehlt: „Wenn die Einschlafbegleitung dauerhaft sehr lange dauert, ist das ein Hinweis darauf, dass gerade etwas nicht rund läuft.“
Dann lohnt es sich, Wachzeiten, Bedürfnisse und Routinen zu überprüfen, um Entlastung zu schaffen. So kommen Abende oft schnell wieder in einen ruhigeren Rhythmus. Einschlafbegleitung darf schön sein. Paarzeit muss nicht ausschließlich am Abend stattfinden. Wichtig ist, bewusst kleine Momente im Alltag zu schaffen – ohne Druck. Ein gemeinsamer Kaffee am Morgen, ein Spaziergang oder eine liebevolle Geste können bereits viel bewirken.
Wie läuft eine Schlafberatung bei Andrea Fischnaller ab?
„Zuerst hören wir genau hin: Wie sieht euer Alltag aus, welche Schlafgewohnheiten gibt es und was belastet euch? Dann entwickeln wir einen Plan, der zu euch passt – realistisch, sanft und bindungsorientiert. Ihr bekommt Wissen, Sicherheit und wir analysieren den individuellen Schlafbedarf eures Kindes, um den passenden Rhythmus zu finden. Ich begleite euch Schritt für Schritt bei neuen Gewohnheiten und gebe Impulse, wie ihr die Nächte entspannter gestalten könnt. So kommt ihr wieder zu mehr Ruhe – heute und in der Zukunft.“

Einschlafen: Wann ist alles okay- und wann darf ich mir Hilfe holen?
Alles in Ordnung (klick)
- Die Einschlafbegleitung ist stimmig und alle sind zufrieden – unabhängig von Meinungen anderer.
- Es gibt Phasen, in denen du müde bist, aber auch wieder erholsamere Nächte folgen.
- Das Einschlafen dauert 10–20 Minuten (mit normalen Ausnahmen bei Entwicklungsschüben oder Krankheit).
- Das Abendritual passt zu eurer Familie und kann nach Bedarf angepasst werden.
- Nächte sind erholsam, auch wenn das Kind altersgerecht aufwacht.
Es lohnt sich, genauer hinzusehen/sich Hilfe zu holen (klick)
- Das Thema Schlaf belastet dich auch tagsüber.
- Es kommt regelmäßig zu Wut, Frust oder Tränen beim Einschlafen.
- Dein Kind braucht häufig länger als 20 Minuten zum Einschlafen.
- Du fühlst dich mit den Abläufen unwohl.
- Dein Baby oder Kind wacht nachts häufig auf oder hat lange Wachphasen.
- Du bist dauerhaft erschöpft.
- Dein Kind schläft nur mit Tragen, Bewegung oder Dauernuckeln ein.
- Du wünschst dir, dass auch Papa oder eine andere Bezugsperson übernehmen kann, weißt aber nicht wie.